Quiqueck & Hämat erwachen durch aufwändige Computeranimationen zum Leben. Was sonst noch hinter der Produktion steckt, erfahrt ihr hier.


Die Vorstellung von Außerirdischen übte auf Thomas Zeug schon seit seiner Kindheit eine große Faszination aus. Was wäre, wenn wir Aliens bei ihren Besuchen auf der Erde in ihren fliegenden Untertassen heimlich beobachten könnten? Im Jahr 2006 setzte er dieses Gedankenkonstrukt als Audio-Comedy-Serie für den neu gegründeten Websender "Amateurfilm-Radio" um. Er gab seinen Hauptprotagonisten die Namen "Quiqueck & Hämat", was keine besondere Bedeutung hat, es sollte lediglich möglichst fremd klingen.

Innerhalb eines Jahres entstanden über 30 Episoden mit den chao-tischen Aliens, die so stetig ihre Charaktere ausformten. Mit jeder Folge bildete sich ein neuer Teil im Universum von Quiqueck & Hämat, so dass auch nach Beendigung des Radios das Potential der Serie unregelmäßig für weitere Folgen sorgte.

2007 schloss Thomas Zeug nach 2 Jahren sein bis dahin größtes Animationsfilmprojekt "Rollygeddon" ab, welches daraufhin viele Auszeichnungen abstauben konnte. Als neues Projekt wagte er sich an die Verfilmung seiner außerirdischen Hörserie.

Dafür lernte er sich extra in komplexere Animationssoftware ein und entwickelte parallel ein Drehbuch, das für die beiden Aliens in erster Linie visuelle Möglichkeiten bot. Eben das, was in den Hörspielen nie möglich war.

Anfangs als 5-minütigen Clip konzipiert weitete sich die Story immer mehr aus, so dass der ganze Film das 10-fache dieser Länge überschritt. Auch während der Produktion wurden regelmäßig neue Ideen in das Skript eingearbeitet.

"Bei Animationsfilmen kann man in der Regel froh sein, wenn bei Fertigstellung des Films auch das Drehbuch zu Ende geschrieben ist. Durch die unendlichen Möglichkeiten, die diese Filmart bietet, kommt man während der Arbeit immer wieder auf neue Einfälle. (Thomas Zeug)



Neben der technischen Preproduktion mit neuer Hard- und Software wurde auch nach einem Sprecher für die Bösewichte des Films gesucht. Den Hauptfiguren lieh Thomas Zeug wie in den Hörspielen seine eigene Stimme. Schließlich wurde dem deutschen Schauspieler und Sprecher Santiago Ziesmer das Projekt vorgestellt, welches ihm anscheinend gefiel. Seine raue aber angenehme Stimme gibt den Prollianern einen ganz eigenen Charakter.

Die Dialoge aller Figuren wurden dann in professionellen Tonstudios in München und Berlin aufgenommen, um sie im Anschluss für die folgende Animation zu schneiden. Bis hier hin durchlief das Projekt die identischen Schritte einer Hörspielproduktion.

Schon zu dieser Zeit wurde mit dem Komponisten Florian Linckus über die Filmmusik gesprochen, da dieser schon bei mehreren Projekten erfolgreich mit Thomas zusammengearbeitet hatte. Man war sich einig, dass "Proll Out" einen klassischen melodischen Orchesterscore bekommen sollte, der sehr traditionell aufgebaut und mit modernen Stilen kombiniert werden sollte. Mehrere musikalische Themen wurden sowohl für die Pro- als auch Antagonisten ausprobiert, bis man schließlich das "Quiqueck & Hämat"- und das "Prollianer"-Thema fand.

Unsere beiden Aliens unterstützt als Erkennungsinstrument das obligatorische Theremin als Anlehung an die 50er-Jahre SciFi-Filmstreifen, während die Prollianer durch eine starke E-Gitarre begleitet werden, die im Rocker-Stil ihre Feindseligkeit unterstreicht.

"Thomas lässt mir bei der Zusammenarbeit sehr viel kreativen Freiraum, so dass ich mich voll auf meine Ideen verlassen kann. "Proll Out" stellte eine neue und spannende Herausforderung dar, da der Film einen Score mit variabler Dynamik benötigt und den Zuschauer mit jedem Moment auch mitreißen soll. Gerade die Schlachtszenen im Weltraum verlangten nach einer großen Orchestermusik, bei der ich mich richtig austoben konnte." (Florian Linckus)

Thomas entschloss sich zudem schon zu Beginn der Produktion (und bereits vor dem weltweiten Erfolg des Blockbusters "Avatar") dazu, von "Proll Out" auch zusätzlich eine stereoskopische 3D-Version zu produzieren. Die Anschaffung von speziell polarisierten 3D-Monitoren ermöglichte die genaue Konfiguration dieses aufwändigen Verfahrens, so dass der Film als eine der ersten deutschen 3D-Independent-Produktionen mit räumlicher Tiefe gesehen werden kann.



Als erstes wurden die Hauptcharaktere als digitale voll kontrollierbare 3D-Figuren mit der Software Maxon Cinema 4D entwickelt. Als besondere Herausforderung stellte sich die Steuerung der Mundpartie der Figuren heraus. Zudem wurden die Raumschiffe der beiden Kontrahenten in detailverliebter Kleinarbeit angefertig sowie sämtliche Requisiten, die irgendwo im Film vorkommen. Dazu zählen auch Planeten, Städte und Kobold-Scheisse.

"In solch einer komplexen Form habe ich vorher noch nie etwas im 3D-Bereich gemacht. Drum gab es zu Beginn erst mal unendlich viele Kniffe, die man erst mal durch Ausprobieren herausfinden muss. Ich grüble gerne über Problemen, bis ich die beste Lösung gefunden habe und dann freut es einen natürlich, wenn man selbst drauf gekommen ist!" (Thomas Zeug)

Jede einzelne Bewegung in jeder Szene des Films wurde schließlich in Handarbeit passend zu den zugehörigen Sprachaufnahmen animiert. Als aufwändigster Prozess der ganzen Produktion zog sich dieser wie zu erwarten über mehrere Jahre. Jede Einstellung muss zudem auch stimmungsvoll ausgeleuchtet und mit verschiedenen Posteffekten, wie Tiefenunschärfe oder Partikelanimationen verfeinert werden.

Diese Nachbearbeitung erfolgte in der Compositing-Software Adobe After Effects. Der Film wurde so größtenteils chronologisch durchgearbeitet.

"Die Lichtstimmung wird im Laufe des Films immer dramatischer. Zum einen, weil sich die Situation immer mehr zuspitzt, aber auch weil ich während der Produktion einfach mehr Erfahrung in der Lichtsetzung gesammelt habe! So verhält es sich auch bei der Animation und der Farbkorrektur. Das kommt dem Film aber ganz gelegen!" (Thomas Zeug)

Jedes Einzelbild (25 davon in jeder Filmsekunde) muss vom Computer errechnet werden, was bei "Proll Out" durchschnittlich 2 Minuten pro Bild dauerte. Die am Ende knapp 70.000 Frames wurden über die gesamte Produktionszeit hinweg in Full-HD gerendert. Dazu kam nochmal eine doppelte Berechnung der Bilder für die stereoskopische 3D-Version.

Insgesamt wurden mehrere Terabyte an Daten für die Erstellung des gesamten Films verarbeitet.



 

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